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1. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 272

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
272 Siebenter Abschnitt, Nacht mitten im Schlaf überfallen, dennoch so viele Stunden mit erstaunlicher Tapferkeit in Dunkelheit und Nebel gestritten, die mehresten ihrer Heerfüh- rer verlohren hatte, und doch jetzt im Begriff stand den Blutkampf zu erneuern. Dieses war auch die Absicht Friedrichs, als der Herzog von Aremberg, der mit feinem starken Corps unter Begünstigung des Nebels dem Könige in die Flanke gekommen war, den linken Flügel der Preußen angriff. Hier wurden einige .tausend Mann über den Haufen ge- worfen, und eine große Preußische Batterie erobert. Dies war aber auch die Gränze des Siegs. Der König, der jetzt feindliche Truppen vorne und im Rücken hatte, zog seine tapfern Schaaren mitten unter diesem Mordgetümmel zusammen, und machte, nach einem fünfstündigen verzweifelten Gefechte, ei- nen Rückzug, dem nichts als ein zweitaufenjahri- ges Alter fehlt, um von allen Zungen gepriesen zu werden. Er wurde durch ein starkes Artilleriefeuee und durch Linien von Kavallerie gedeckt, die in der Ebene von Weigern mit großen Zwifchenrämen auf- marschierten, hinter denen sich die Infanterie for- mine. Die Oesterreichifche Armee^war in zu großer Unordnung, um einen solchen Rückzug zu stören; überdem auch hatte Daun schon bei Kollin zu erken- nen gegeben, sein Grundsatz ftlj, daß man einem fliehenden Feinde eine goldne Brucke bauen müsse. — Der Marsch Friedrichs ging nicht weit. Nur eine halbe Meile vom Wahlplatz, auf den sogenannten Spitzbergen, lagerte er sich mit feinen Truppen, die den größten Theil ihrer Artillerie und Bagage ver- lohren, den kurzen Rock in der rauhen Jahreszeit zur Decke, und den Himmel zum Zelte hatten. Es fehlte ihnen sogar an Pulver und Kugeln, diesem größten Bedürfniß der Europäischen Heere. Ein neues Treffen in dieser Lage hatte die alten Schlach- ten erneuert, wo Mann gegen Mann focht, und jeder sich auf feine Faust verließ. Die Stellung des Königs war indessen so vortheilhaft, die Mittel, allen Gefahren Trotz zu bieten, bei ihm so mannich- faltig, und seine Truppen selbst in ihrem gefchlage» ven

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 159

1881 - Danzig : Boenig
159 Schiffahrt ist der Rhone-Rhein-Kanal, der sich bei Straßburg mit der Jll verbindet. Lothringen, nordwestlich vom Elsaß bis in das Mofelgebiet sich erstreckend, ist ein von tiefen Thälern durchschnittenes, fruchtbares Berg- und Hügelland. Es liefert reichlich Getreide, Hanf und Flachs, Wein, Gemüse und Obst, Steinkohlen und Eisen und besitzt ausge- zeichnete Salz- und Mineralquellen. Die Mosel und die Saar sind die Hauptwasserstraßen Lothringens. Die Hauptstadt von Elsaß ist Straßburg, eine starke Festung und bedeutende Handelsstadt. Sie ist der Sitz des kaiserlichen Statt- halters von Elsaß-Lothringen, eines katholischen Bischofs und einer Hochschule. Straßburg liegt am Jll, etwa eine halbe Stunde vom Rheine, mit welchem es durch einen schiffbaren Kanal verbunden ist. Die größte Merkwürdigkeit Straßburgs ist das weltberühmte Münster, nächst dem Dome zu Köln das herrlichste Denkmal deutscher Bau- kunst. mit einem 153 m hohen Turme. — Die bedeutendste Fabrik- stadt im Elsaß ist Mühlhausen an der Jll. Es liefert Seiden-, Baumwollen- und Wollenzeuge und besitzt großartige Zeugdruckereien, Färbereien und Bleichen. — Fast in der Mitte zwischen Straßburg und Mühlhausen liegt in einer sehr schönen Gegend Colmar, die Hauptstadt des Bezirks Ober-Elsaß. — Die Hauptstadt von Lothringen, Sitz eines katholischen Bischofs, ist die altertümliche Stadt und starke Festung Metz, an der Mosel, über welche hier 14 Brücken führen. Unter den Kirchen der Stadt zeichnet sich der großartige Dom aus. Metz besitzt bedeutende gewerbliche Anstalten: zahlreiche Gerbereien, Glasmalereien, Waffen-, Leinwand-, Flanell-, Hut- und Blumen- sabriken. Von den Bewohnern des Reichslandes bekennen sich etwa 3/5 zur katholischen, % zur evangelischen und etwa V6 zur jüdischen Religion. Nach Hästers u. a. 236. Deutschland über alles. Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt, wenn es stets zum Schutz und Trutze brüderlich zusammenhält; von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt, — Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt! Deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang sollen in der Welt behalten ihren alten schönen Klang, uns zu edler That begeistern unser ganzes Leben lang!

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 162

1881 - Danzig : Boenig
162 Das Reich besteht aus vielen Kronländern und zerfällt in zwei Reichshälften, die das Flüßchen Leitha von einander trennt. Die- selben haben einen Kaiser und bilden ein Heer, aber in den meisten Stücken ist die Verwaltung getrennt. Diesseits der Leitha sind die deutsch-slawischen Länder, jenseits die Länder der ungarischen Krone. Die wichtigsten Kronländer sind: Ober- und Rieder-Öster- reich mit den Hauptstädten Linz und Wien, Böhmen mit der Hauptstadt Prag, Mähren mit den Städten Brünn und Olmütz, Tyrol mit Innsbruck und Trient, Salzburg mit Salzburg, Steiermark mit Graz, Kärnthen mit Klagenfurth, Krain mit Laibach, Kroatien und Slawonien mit Agram, Istrien mit Triest, Dalmatien mit Zara, Ungarn mit der Doppel- hauptstadt Ofen-Pesth, Galizien mit Krakau, Siebenbürgen mit Klausenburg, Hermannstadt und Kronstadt. — Die Residenz des Kaisers ist Wien. 3. Das Königreich der Niederlande oder Holland mit der Residenz Haag und der Hauptstadt Amsterdam liegt an der Nord- See in dem Mündungslande des Rheines, der Maas und der Schelde. Es ist ein kleines, dicht bevölkertes, reiches Land und grenzt an Deutschland und Belgien. Die Küste ist sehr flach und durch mächtige Dämme gegen die Meeresflut geschützt worden. Auch die Flußufer zeigen diesen Schutz. Das Land ist durch Fleiß und Ausdauer dem Meere abgerungen und in einen blühenden Garten verwandelt worden. 4. Das Königreich Belgien liegt südlich von Holland zwischen Frankreich, Deutschland, Holland und der Nordsee. Es hat die dichteste Bevölkerung in Europa. Die Belgier sind katholisch und sprechen meist französisch. Das Land ist eine fruchtbare Tiefebene; Maas und Schelde bewässern es. Die regste Fabrikthätigkeit herrscht. Die Haupt- und Residenzstadt ist Brüssel. Andere große Städte sind Gent, Brügge, Antwerpen und Lüttich. 5. Das Königreich Dänemark umfaßt das nördliche Jütland, die dänische Inselgruppe Seeland, Fünen u. a., Island, die Schafinseln (Far-Or), Grönland u. a. Das eigentliche Däne- mark hat fruchtbares Tiefland mit schönen Feldern, Wiesen und Buchenwäldern. Die Flüsse sind klein, aber viele Busen der Nord- und Ostsee schneiden ins Land. Die Dänen sind ein fleißiges, ge- bildetes und wohlhabendes Volk von deutschem Stamme und evange- lisch. Die Hauptstadt ist Kopenhagen. 6. Die Königreiche Schweden und Norwegen sind zwei ge- trennte Reiche unter einem Könige. Schweden nimmt den östlichen, Norwegen den westlichen Teil der skandinavischen Halbinsel ein. An Fläche übertreffen sie Deutschland, an Volkszahl haben sie etwa '/7. Das Eismeer, die Nord- und Ostsee mit dem bottnischen Busen bespülen die Küsten. Ein wild zerrissenes Gebirge, die.kjölen, durch-

4. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 154

1881 - Danzig : Boenig
154 oft von 10,000 Käufern und Verkäufern besucht. Besonders ist Leipzig der Mittelpunkt des deutschen Buchhandels. 4. Das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin hat einen meist fruchtbaren Boden, eine gute Bewässerung durch Seen und Flüsse und eine sehr günstige Lage an der Ostsee; dennoch ist es unter- allen deutschen Ländern am schwächsten bevölkert. Die Bewohner- treiben neben dem Ackerbau sehr bedeutende Viehzucht; insbesondere werden Pferde gezogen, welche sich durch Größe, Stärke und edlen Bau auszeichnen. Die Hauptstadt des Landes ist Schwerin, an einem ansehnlichen See herrlich gelegen, in welchem aus einer Insel das großherzogliche Schloß erbaut ist. Gewöhnlich jedoch hält sich der Großherzog in der kleinen, aber schönen Stadt Ludwigslust auf. Größer als beide Residenzen ist die Stadt Rostock, nicht weit von der Ostsee. Sie besitzt eine Hochschule und ist mit einem Denk- male des berühmten preußischen Feldherrn Blücher geziert, der hier gebürtig war. 5. Das Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz ist weit kleiner und hat außer der schön gebauten Residenzstadt Neu-Strelitz keine bemerkenswerten Städte. 6. Das Großherzogtum Oldenburg besteht aus drei sehr zer- streut liegenden Teilen. Das Hauptland, das eigentliche Oldenburg, ist von Hannover und der Nordsee eingeschlossen und hat sehr ungleiche Fruchtbarkeit; denn zwischen den Landstrichen mit ertragsfähigem Acker- boden liegen weite Strecken dürren Heidelandes oder Morräste. Die Hauptstadt Oldenburg liegt an der Hunte, einem schiffbaren Lieben- flusse der Weser, und ist freundlich und wohlhabend. — Ein anderes kleines Stück, das Fürstentum Eutin liegt an der Ostsee, nahe bei Lübeck, umgrenzt von dem holsteinischen Gebiete. Ueber 50 Meilen von dem Hauptlande entfernt, auf dem linken Rheinufer an der Nahe, ganz von preußischem Gebiete eingeschlossen, liegt das Fürstentum Birkenfeld. -• Ein Stück Landes am Jahdebuseu, im eigentlichen Oldenburg, ist im Jahre 1854 von Preußen angekauft und zur An- lage des deutschen Kriegshafens Wilhelmshaven benutzt worden. 7. Das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach liegt am Nordabhange des Thüringer Waldes und an der Rhön und besteht aus drei größeren und vielen kleinen Teilen. Der westliche Haupt- teil mit der Stadt Eisenach wird von der Werra, der mittlere und größte von der Saale und deren Zufluß Ilm durchströint. An dem letztgenannten Flusse liegt die Haupt- und Residenzstadt Weimar, wo die berühmtesten deutschen Dichter Göthe, Schiller, Herder und Wieland zu gleicher Zeit gelebt haben. An der Saale liegt Jena mit einer Hochschule und nordwestlich daran das gewerbthätige Apolda. 8. Das Großherzogtum Hessen-Darmstadt liegt aus beiden Seiten des Rheines und Mains und besteht aus zwei von einander

5. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 300

1881 - Danzig : Boenig
300 460 m, ein galoppierendes Pferd 524 m zurück; ein Dampfwagen kann in dieser Zeit 1067 m durchlaufen. Freilich muss der Weg für ihn ganz besonders hergerichtet sein; er wird mit Eisenschienen belegt, weil Räder sich desto leichter auf einer Fläche bewegen, je härter und ebener dieselbe ist. Ein Pferd zieht auf einer Steinbahn (Chaussee) mehr als vier Pferde in einem Sandwege. Eben so zieht ein Pferd auf einer Eisenbahn mehr, als sechs Pferde auf einer Chaussee. — Auch Schiffe treibt der Dampf, indem er Schaufelräder dreht, die das Wasser fort- stofsen. Dampfschiffe fahren in allen Meeren und auf allen grossen Flüssen und setzen die wichtigsten Handelsplätze mit einander in Verbindung. — Eisenbahnen sind in den meisten Ländern erst seit 30 Jahren gebaut. Im Jahre 1838 wurde die erste preussische Eisenbahn zwischen Berlin und Potsdam eröffnet. Jetzt ist das Eisenbahnnetz über den grössten Teil Deutschlands ausgedehnt. Büttner. 353. Der Schall. Ich schlage den einen Arm einer Stimmgabel gegen den Tisch und setze sie dann mit dem Fuße auf die Tischplatte. Deutlich bemerke ich ein Zittern oder Schwingen der Gabel. Der beim Aufschlagen schwache Ton klingt beim Auffetzen der Gabel stärker, und lege ich das Ohr an die Tischplatte, so kann ich das Mitschwingen des Holzes fühlen und hören. Der Schall entsteht durch Erschütterung der Teile eines Körpers. Die zitternde oder schwingende Bewegung wird der Lust mitgeteilt, von dieser in unser Ohr getragen und zum Be- wußtsein gebracht. Bei einer tönenden Stimmgabel, L>aite, Glocke kann man die Schwingungen sehen und fühlen. Beim Donner der Kanonen bebt das Haus und zerspringen die Fenster- scheiben durch die Luftwellen. Der Knall ist eine einmalige heftige Erschütterung der Luft. Geräusch oder Lärm entsteht durch ein Gewirr von Schallschwingungen. Töne oder Klänge sind nach Höhe und Tiefe meßbare Schälle. Der schall wird durch Luft, Erde, Wasser und besonders elastische und gleichartige Körper fortgeleitet. Letztere verstärken den Schall, indem sie mitklingen (Resonanzboden). Je ferner der Schall erzeugt wird, desto schwächer schlagen die Schallwellen, die sich ringsum, wie Wasserwellen ausbreiten, an unser Ohr. Durch das Echo oder den Wiederhall wird der Schall wie ein Gummiball von einer Wand-, Fels- oder Waldmauer deutlich zurückgeworfen, wenn letztere wenigstens 18 m entfernt ist. Der Ton ist um so höher, je mehr^Schwingungen er hat. Bei Saiteninstrumenten schwingen die Saiten, bei Blasinstru-

6. Lesebuch für Volksschulen - S. 273

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
27£ an der Saar und bei Aachen), Braunkohlen (Brandenburg und Sachsen), Eisen (Rheinprovinz, Westfalen, Hessen-Nassau, Hannover und Schlesien) und Zink (Rheinprovinz, Westfalen und Schlesien). Sehr viele Bewohner beschäf- tigen sich aber auch mit Verfertigung von Leinen und von Waaren aus Metallen, Wolle, Baumwolle, Seide und mit der Bereitung des Leders. Die meiste und schönste Leinwand wird im Riesengebirge, in Hannover und bei Bielefeld*) in Westfalen gemacht. Ueberall, wo Eisen und Stein- kohlen gefunden werden, befinden sich viele Eisengießereien. Walzwerke, Metall- waarenfabrikcn u. s. w., also besonders in Oberschlesien, Westfalen und am Rhein. In der Verfertigung von Metallwaaren, namentlich von Stahlwaaren, zeichnen sich besonders die Städte Solingen, Remscheid, Aachen und Iserlohn mit ihrer Umgebung aus. Der Hauptsitz der Tuch-, Baumwollen-, Seide und Lederbereitung ist die Rheinprovinz, und zwar der Tuchwaaren in der Gegend von Aachen und Lennep, der Baumwollenzeuge das Wupperthal und der Kreis Gladbach, der Seidenwaaren Krefeld und E lb erfe ld und des Leders Mülheim a. d. Ruhr und Malmedy. Gutes Tuch, wenn auch nicht so feines wie in der Rheinprovinz, wird in der Lausitz, in Schlesien und in der Provinz Sachsen gemacht. 4. Kandel. Durch das ganze Preußenland hin ist in allen großen und in vielen mittelgroßen Städten neben der Arbeit in allerlei Gewerken auch der Handel in voller Blüthe. Viele Waaren werden in's Ausland verkauft und dagegen andere wieder eingekauft. Theils in den See-Hafenstädten Memel, Königsberg, Elbing, Danzig, Stettin, Stralsund, Kiel,Altona, Harburg, Emden u. a., theils in den Städten Berlin, Frankfurt a. d. O., Breslau, Görlitz, Liegnitz, Posen, Magdeburg, Erfurt, Halle, Hannover, Frankfurt a. M., Minden, Münster, Dortmund, El- berfeld, Barmen, Düsseldorf, Aachen, Köln, Koblenz, Trier, Saarbrücken, Essen, Mülheim a. d. Ruhr, Duisburg, Ruhrort, Wesel, Emmerich u. s. w. ist großer Handelsverkehr. 5. Verkehrswege. Sowohl die Flußschifffahrt, als auch die zahlreichen Landstraßen (Chausseen) und Eisenbahnen vermitteln und erleichtern diesen Handel. Von Berlin aus ziehen sich nach allen Richtungen hin Eisenbahnen bis an die entferntesten Theile des Landes, nach Königsberg, nach Stettin, nach Hamburg, nach Posen, nach Schlesien, über Magdeburg und Hannover nach Köln und Aachen, über Halle und Erfurt nach Kassel und Frankfurt a. M. Außerdem giebt es noch viele kleine Bahnen in den Provinzen; namentlich ist die Rheinprovinz reich an Eisenbahnen. 6. Schulen. Fast kein Land in der Welt hat so gute und verhältnißmäßig so viele Schulen, wie Preußen. Es bestehen gegenwärtig 9 Universitäten oder Hochschulen, auf welchen die Geistlichen, Aerzte, Rechtsgelehrten und Lehrer an höheren Schulen gebildet werden. Diese 9 sind: Berlin, Bonn, Breslau, Greifswald, Halle a. d. S., Königsberg, Göttingen, Marburg und Kiel. — Preußen hat ferner viele Schullehrer-Seminare, auf welchen die Volksschullehrer ihre Bildung erhalten, und mehr als 30,000 Elementar- oder Volks- schulen. Außerdem bestehen noch viele andere höhere Lehranstalten, als Gymna- sien, Real- und höhere Bürgerschulen, Gewerbeschulen, Ackerbauschulen u. s. w. 7. Laudesverlheidigung. Außer dem Heere und der Kriegsflotte (Seite 266) dienen zur Vertheidigung des Landes auch die Festungen. Sie sind meistens mit Wassergräben, Wällen und starken, mit Schießscharten versehenen Mauern umgeben. Gewöhnlich liegen sie auf schwer zu ersteigenden Bergen (Felsen- Festungen), wie das zu Koblenz gehörige Ehrenbreit st ein, oder an Flüssen und am Meere. Preußens Festungen am Meere (an der Ostsee) sind: Pillau, Königsberg an der Mündung des Pregel, Danzig a. d. M. der Weichsel. Folgende Festungen liegen an Flüssen und zwar 1. am Rhein: Koblenz, Köln, Wesel; 2. an der Elbe: Torgau, Magdeburg; 3. an der Oder: Glogau, Küstrin. Außerdem an Nebenflüssen: Saarlouis an der Saar, Spandau ') Gieb bei jeder dieser Stüdte an, in welcher Provinz sie liegen. Lesebuch für Volksschulen. 18

7. Lesebuch für Volksschulen - S. 295

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
295 Wenn die Missionare non Amsterdam und Rotterdam, von Bremen oder Hamburg aus nach Süd-Afrika fahren, so brauchen sie gewöhnlich 2 Monate. In der Capstadt steigen sie an's Land. Die Capstadt ist der Sitz der englischen Regierung, welche das ganze Capland beherrscht. Es ist dies aber eine große Ecke, fast so groß wie ganz Deutschland. Darin wohnen ein gut Theil Chri- sten, die aus Holland, England, Frankreich und Deutschland dorthin gewandert sind. Aber es wohnen dort noch viel mehr Heiden und auch etliche Muhame- daner. Die Heiden sind entweder rabenschwarz, und das sind die Neger, oder sie sind schmutziggelb, und das sind die Hottentotten. Unter den Schwarzen und Gelben wirken unsere Missionare nun schon über 30 Jahre. In der Nähe der Capstadt, in einem großen Dorfe Stellenbosch, haben sie den Anfang gemacht, haben den Schwarzen gepredigt, sie unterrichtet, getauft und Gemeinden gesammelt. Auf den etwas entfernten Dörfern Tulbagh und Worcester haben sie es fortgeführt. Jetzt sind die Leute dort alle Christen, haben Kirchen und Schulen, Glocken und Orgeln, überhaupt alles, was bei uns eine wohlgeordnete Gemeinde auch hat. An andern Stellen im Capland haben es die Missionare mehr mit den Gelben zu twn, oder mit den Mischlingen, die von europäischen Vätern und heidnischen Müttern abstammen. Das ist ein unstätes, wandersüchtiges Volk. Die Missionare haben alle Kunst aufbieten müssen, um sie nur einmal festzuhalten bei dem gepredigten Gotteswort. Sie haben kleine Höst (Institute) angekauft oder sich schenken lassen und geben jedem Heiden, der sich dort bei ihnen niederlassen will, ein Stückchen Land, daß er sich einen Garten anlegen kann, und helfen ihm ein Häuschen bauen. Dabei werden sie nicht müde, ihn zu unterrichten und ihm zu predigen, ob er sich bekehren wolle zu dem leben- digen Gott. Solche Institute sind Saron, Steinthal, Wupperthal, Eben-Ezer, Commagas, und auch Stein köpf und Pella sind nicht weit davon. Hier ist kaum noch ein Mensch zu finden, der nicht die Haupt- lehren des Christenthums wüßte. Die meisten sind schon getauft und haben auch schon wieder getaufte Kinder, aber etliche sind immer noch da, die ihre Bekehrung gerne aufschieben möchten. Alle diese Stationen liegen ziemlich nahe an der Meeresküste. Tiefer im Innern des Landes liegen die reichgesegneten Stationen Am andelboom und Schiet so nt ein. Auch dort wohnen Schwarze und Bastards. Die Schwar- zen sind aber von anderem Schlage, als die in der Nähe von Capstadt. Es sind Kaffern, und die hält man für die edelsten unter allen Negervölkern. Die Gemeinden bestehen aus eben erst bekehrten Heiden, aber wenn diese ihr Missionsfest feiern, so bringen ihrer 1000 Festgenossen eine größere Festcollecte zusammen, als bei uns 4000 oder 5000 weiße Missionsfreunde. Prediger und Lehrer halten sie selbst, Kirchen und Schulen bauen sie aus eigenen Mitteln. Das _ englische Gebiet ist gegen Norden abgegrenzt durch den großen Oranje ström oder Gariep; die Leute nennen ihn auch wohl den Groß- fluß. Jenseit dieses Stromes breiten sich an der Meeresküste entlang sandige und steinige Wüsten aus, in denen nur etliche Tausend Menschen leben. Auch denen wird von unsern Missionaren das Evangelium verkündigt. Dort sind 8 Stationen gegründet. Auf den meisten ist eine große Menge Heiden getauft, aber das Heidenthum ist hier noch zum Theil ungebrochen und gar mächtig. In Afrika hat die Rheinische Mission 20 Stationen, auf Borneo hatte sie 10. Die Holländer haben ein gut Stück der Insel unter ihre Herrschaft gebracht, und ihre Hauptstadt heißt Banjermassing. Sie liegt ganz in Sumpf, und die Häuser haben auf Pfählen aus dem Sumpfe herausgebaut werden müssen. Dort wohnt auch jetzt ein muhamedanischer Sultan, der ein weites Reich auf der Insel hat. Er ist aber den Holländern unterthänig, und sein Reich ist nach und nach ein Schattenreich geworden. Unter den Muhamedanern dürfen unsere Brüder auf Borneo das Evangelium nicht predigen. Bei denen ist nicht viel zu machen. Auch haben es die Holländer verboten. Aber zur Seite des muhamedanischen Reiches ist ein großes weites Heidenland. Da

8. Lesebuch für Volksschulen - S. 53

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
53 6. Bald fleucht des Winters trübe Nacht, Die Lerche fingt, das Korn erwacht. Derlenz heißt Bäum'undwiesen blüh'n Undschmücktdasthalmitsrischemgrün. 7. Voll krauser Aehren, schlank und schön, Muß nun die Halmensaat ersteh'n, Und wie ein grünes stilles Meer Im Winde wogt sie hin und her. 114, 8. Dann schaut vom hohen Himmelszelt Die Sonne auf das Aehrenfeld; Die Erde ruht in stillem Glanz, Geschmückt mit gold'nem Erntekranz. 9. Die Ernte naht, die Sichel klingt, Die Garbe rauscht, gen Himmel dringt Der Freude lauter Jubelsang, Des Herzens stiller Preis und Dank. F. A. Krummacher. Räthsel. Ich lieg' im Thurm mit manchem Ziinmer Und werde drin schwarz, wie ein Mohr; Und nie schau' ich des Tages Schiinmer, Sprengt nicht ein schneidend Schwert das Thor. War dort mein Kerker klein und enge. Doch wünsch' ich noch ein finst'rer Haus. Dort grab' ich unterird'sche Gänge Und komm' als grüner Zwerg heraus; Bald streckt der Zwerg sich in die Länge, Am Ende wird ein Riese d'raus. 115. Kannitverstarr. Der Mensch hat wohl täglich Gelegenheit, Betrachtungen über den Unbestand aller irdischen Dinge anzustellen, wenn er will, und zufrieden zu werden mit seinem Schicksale, wenn auch nicht viel gebratene Tauben für ihn in der Luft herumfliegen. Aber auf dem seltsamsten Umwege kam ein deutscher Handwerksbursche in Amsterdam durch den Irrthum zur Wahrheit und zur Erkenntniß. Denn als er in diese große und reiche Handelsstadt voll prächtiger Häuser, wogender Schisse und geschäftiger Menschen gekommen war, fiel 4hm sogleich ein großes und schönes Haus in die Augen, wie er auf seiner ganzen Wanderschaft von Tuttlingen bis nach Amsterdam noch keines erlebt hatte. Lange betrachtete er mit Verwunderung dies kostbare Gebäude, die Kamine auf dem Dache, die schönen Gesimse und die hohen Fenster, größer als an des Vaters Hause daheim die Thür. Endlich konnte er sich nicht enthalten, einen Vorübergehenden anzureden. „Guter Freund," redete er ihn an, „könnt ihr mir nicht sagen, wie der Herr heißt, dem dies wunderschöne Haus gehört, mit den Fenstern voll Tulipanen, Sternen- blumen und Levkojen?" — Der Mann aber, der vermuthlich etwas Wichtigeres zu thun hatte, und zum Unglück gerade so viel von der deutschen Sprache verstand, als der Fragende von der holländischen, nämlich nichts, sagte kurz und fchnauzig: „Kannitverstarr" und schnurrte vorüber. Dies war ein holländisches Wort oder drei, wenn man's recht betrachtet, und heißt auf deutsch so viel, als: ich kann euch nicht verstehn. Aber der gute Fremdling glaubte, es sei der Name des Mannes, nach dem er gefragt hatte. Das muß ein grundreicher Mann sein, der Herr Kannitverstan, dachte er, und ging weiter. Gast' aus,

9. Lesebuch für Volksschulen - S. 243

1855 - Duisburg : Ewich
243 Flußthälern sehen wir immer das größeste Gedeihen. Allein noch mehr Werth haben die schiffbaren Flüsse für den Verkehr. Man denkt vielleicht, die Flüsse hinderten die Menschen am Zusammenkommen. Das ist aber nur an einzelnen Tagen bei Ueberschwemmung oder Eisgang 5. richtig, sonst gelangt man von einem zum andern Ufer nicht blos auf steinernen und hölzernen Brücken, sondern auch auf Schiffbrücken, fliegenden Brücken und Kähnen. Doch wäre für so kurze Strecken ein trockener Weg vor- theilhafter. Dagegen um von entfernten Orten, die au 10. den Ufern der Flüsse liegen, zu einander zu gelangen, ist die Wasserfahrt der zu Lande vorzuziehen. Denn selbst jetzt, wo alle deutschen Länder von vielen und schönen Kunststraßen durchzogen sind, ist di? Fracht auf dem Wasser bei weitem wohlfeiler als die auf dem Lande. 15. Ein großes Flußschiff kann ohne Schwierigkeit mit 3000 Centnern beladen werden, und dazu bedarf es stromab- wärts nur der Arbeit weniger Schtfföleute, stromaufwärts der Kraft einiger Pferde, während zu Lande wenigstens 50 Lastwägen und 200 Pferde erforderlich wären. Dazu 20. kommt die Schnelligkeit und Annehmlichkeit der Dampf- schifffahrt, die man jetzt selbst der Fahrt auf Eisenbah- nen vorzuziehen pflegt. Es ist also -ein wahrer Segen Gottes, daß das deutsche Land von so vielen schiffbaren Flüssen und Strö- men durchschnitten und mit dem Meere in Verbindung gebracht ist. Zwar sind sie nicht alle von solcher Größe, um mit großen Schiffen darauf fahren zu können, auch sind einige so reißend, daß die Fahrt zu Berge beschwerlich und langsam geht, noch andere machen so große Krüm- ^0. mungen, daß die Reisenden den Weg lieber zu Lande wählen, gleichwohl bleiben noch gar viel heilsame Wasser- bahnen übrig. 2. Die meisten großen Ströme unseres Vaterlandes 35. fließen von Süden nach Norden und ergießen sich nach einem Laufe quer durch die Ebenen von Norddeutsbland in die Nord- oder Ostsee. So der Rhein, die Weser, die Elbe, die Oder und die Weichsel. Ganz anders ver- hält etz sich mit der Donau, dem größesten aller deutschen 40. 18*

10. Lesebuch für Volksschulen - S. 246

1855 - Duisburg : Ewich
. 246 schön zu sein. Dies ist noch mehr der Fall, wenn er Weiter unten in das holländische Gebiet eintritt und sich dort in so viele Arme theilt, daß man kaum ihre Namen behält, ja daß derjenige, welchem der Name Rhein bleibt, sich 5. früher im Sande verlor, jetzt durch einen Kanal in das Meer geleitet wird. Freilich geht die Wassermasse darum nicht verloren, der größeste Arm vereinigt sich vielmehr mit einem aus Frankreich und Belgien kommenden an- sehnlichen Flusse, der Maas, worauf sie unterhalb Rotter- 10. dam ihr Wasser zusammen in die Nordsee ergießen. 4. Kleiner und von kürzerem Lauf ist die W eser, dafür aber auch nach Ursprung und Mündung ein deutscher Fluß, in dessen Nabe einst die Römer von den Deut- schen geschlagen wurden. Die Weser erhält ihren Na- 15. men erst durch die Vereinigung der beiden bereits schiff- baren Flüsse, Fulda und Werra, wovon die Erstere auf der Rhön, die Andere an dem Tbüringer Wald entspringt. Sie bringen die Gewässer des Hessenlandes und Thürin- gens zusammen, und der durch ihre Vereinigung bei 20. Münden entstandene Strom drängt sich zwar anfangs noch durch Gebirge, besonders durch die sogenannte West- phälische Pforte, fließt aber dann im ebenen Lande an der Stadt Bremen vorbei in die Nordsee. Nur ein be- deutender Nebenfluß verstärkt die Weser, die langsam 25. fließende Aller mit den braunschweigischen und hannöve- rischen Gewässern. An ihrer Mündung, wo die Weser das Oldenburgische von dem Hannoverischen trennt, er- weitert sie sich durch die eindringende See zu einer Art Meerbusen. 5. 30. Dieser Mündung nähert sich auch der vierte deutsche Strom, die Elbe, biö auf wenige Meilen, obgleich die Quelle derselben von den Weserquellen sehr entfernt liegt. Denn die Elbe entspringt in Böhmen auf den Hochebe- nen des Riesengebirgs. Nachdem sie sich nun mit den 35. sämmtlichen Gewässern des gleich einem Kessel nach der Mitte zu vertieften Köniareichs Böhmen verstärkt hat, bricht sie durch das Erzgebirge in einer engen Schlucht hindurch, doch ohne einen Wasserfall zu machen und er-
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TM Hauptwörter (200)200

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